AG Imkerei

Die AG „Schulimkerei“ an der Robert-Jungk-Oberschule

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
(Albert Einstein)

Die Arbeitsgemeinschaft „Schulimkerei“ als pädagogisches Naturschutzprojekt

Honigbienen sind die wichtigsten Bestäuber nicht nur für viele Wildpflanzen, sondern auch für unser Obst und Gemüse, das wir täglich essen. Man schätzt, dass es ca. ein Drittel der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen ohne die Honigbiene nicht gäbe, da erst durch die Bestäubungsleistung der Honigbienen die Pflanzen Früchte und Samen bilden können. Damit hat die Honigbiene auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Durch die Honigbiene wird unserer Volkswirtschaft schätzungsweise ein Wert von ca. zwei Mrd. Euro zugeführt, weltweit sind es ca. 70 Mrd. Euro.

Doch der Bestand der Bienen ist in Gefahr. Nicht nur die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe und die großflächig eingesetzten Pestizide schwächen die Bienenvölker, die Bienen finden zudem im ländlichen Raum immer weniger Nahrung, da dort z.B. vermehrt Mais in Monokulturen angebaut wird, der den Bienen keinen Nahrung bietet. Bessere Lebensbedingungen als in der agrarwirtschaftlich genutzten Landschaft finden die Bienen inzwischen im städtischen Bereich, wo die vielen Bäume in Park und an Straßen und die bunten Gärten Pollen und Nektar für die Bienen bereitstellen.

Das Halten von Honigbienen in Berlin, in Kleingärten und auf Hausdächern, gewinnt immer mehr Freunde. Ein Grund dafür ist sicherlich der leckere Honig, den man von den Bienen ernten kann, zudem entspannt das Imkern und man kann einen aktiver Beitrag zum Naturschutz leisten, was viele Menschen dazu motiviert, mit Bienen zu arbeiten.

Das Imkern mit Kindern hat aber eine noch weit darüber hinausgehende Bedeutung. Denn junge Menschen bekommen durch den Umgang und die Arbeit mit den Bienen nicht nur vielfältige Einblicke in biologische Zusammen­hänge, die Kinder und Jugendlichen entwickeln sich auch persönlich weiter. Sie lernen nämlich Verantwortung zu übernehmen, indem sie sich um die Bienen kümmern und sie pflegen. Die Schüler_innen, die in der Schulimkerei mitarbeiten, können die Erfahrung machen, dass ihre Gewissenhaftigkeit und Ausdauer belohnt wird, wenn die den süßen Honig ernten und ihn bei Schulfesten verkaufen. Und, die jungen Leute erhalten in der Schulimkerei die Chance Ängste abzubauen und Selbstbewusstsein zu entwickeln, in einem Bereich, der sonst im Schulalltag nicht vorkommt.

Die Anfänge der Projektes „Schulimkerei“

Mit Hilfe der finanziellen Förderung durch den Förderverein Aufwind e.V. konnte im Mai 2015 das Projekt „Schulimkerei“ unter der Leitung von Herrn Dr. Erteld starten. Teilnehmer waren Julia, Kiara, Niki, Taha und Theodor aus der Klasse 7.11. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir vom Imker Herrn Langer, der auch Biologe ist.

Zunächst musste die Wohnung für die Bienen vorbereitet werden. Julia, Kiara und Taha bestrichen die Holzbeuten von außen mir Leinölfir­nis, damit sie nicht verwittern. Von innen brauchte nicht gestrichen zu werden, da die Bienen ihren Stock selber sauber halten und Risse mit Bienenkitt (Propolis) abdichten.

Dann konnten die Bienen einziehen. Wir bekamen einen Ableger eines Bienenvolkes bestehend aus sechs Brut- und Honigwaben samt Arbeiter­innen und einer Königin von einem befreundeten Imker geschenkt. Diese Waben hängten wir in unseren Bienenstock und füllten diesen mit neuen Rähmchen auf, in die die Bienen neue Waben bauen konnten.

Wir lernen wie man mit den Bienen arbeitet. Herr Langer zeigte uns, wie man die Rahmen mit den Bienen­waben vorsichtig aus dem Bienen­stock heraus nimmt, ohne die Bienen zu sehr zu stören. Ein wichtiges Hilfsmittel beim Arbeiten mit den Bienen ist der „Smoker“. Im „Smoker“ werden Holzspäne zum Glühen gebracht, sodass Rauch entsteht. Wenn die Bienen den Rauch riechen, denken sie, dass der Wald brennt und krabbeln in den Bienenstock, um ihren Honig zu retten. So schwirren weniger Bienen herum und man kann in Ruhe arbeiten.

Und wir beobachten die Entwicklung der Bienen. Wenn man genau hinsieht, kann man Honigwaben und Brutwaben unterscheiden. In die offenen Brutwaben legt die Bienen­königin jeweils ein Ei ab, aus dem eine Larve schlüpft. Die Larven werden von den Arbeiterinnen mit Pollen und Honig gefüttert, bis sie so groß sind, dass sie sich verpuppen können. Dann werden die Brutwaben mit einem Wachsdeckel verschlossen. Nach 21 Tagen ist die Entwicklung abgeschlossen und aus der Puppe schlüpft eine junge Biene.

Als das Volk groß genug war, setzten wir eine zweite Zarge auf den Bienen­stock. In diese zweite Etage hängten wir wieder neue Rähmchen, auf die die Bienen ihre Waben bauen können. Am Ende des Sommers 2015 war unser Bienenvolk von ca. 6.000 auf etwa 25.000 Individuen ange­wachsen. Dieses starke Volk über­wintert nun und wir können im nächsten Jahr den ersten Honig ernten.

Die Planung für die Fortentwicklung des Projektes „Schulimkerei“

Zum Schuljahr 2015 / 2016 wird es erstmalig ein AG-Angebot „Schulimkerei an der Robert-Jung-Oberschule geben und im Frühling 2016 können wir zur Akazienblüte schon den ersten Honig ernten. Dann wird unser Volk auch so groß sein, dass es nicht mehr genügend Platz in seinem Bienenstock hat, und es beginnt die Zeit des „Schwärmens“. Die Arbeiterinnen bauen große Königinbrutzellen und die Larven, die sich darin entwickeln, werden mit Gelee Royal, einem speziellen Futtersaft, ernährt, so dass sich aus diesen Königinnen entwickeln können. Nun ist es für die alte Königin an der Zeit ihr Nest mit einem Teil ihres Volkes zu verlassen und einen „Schwarm“ zu bilden. Bevor dies aber geschieht, werden wir unser Bienenvolk teilen, eine Jungkönigin markieren und samt Arbeiterinnen sowie Brut-, Honigwaben in einen neuen Bienenstock umsetzen.

Dann im Juni, zur Lindenblühte, ist Hochbetrieb am Bienenstand. Wir werden den aromatischen Lindenhonig ernten. Dazu nehmen wir die Honigwaben aus dem Bienenstock, schleuder den Honig heraus, füllen ihn in Gläser und etikettieren diese. Wir hoffen, schon auf dem nächsten Sommerfest der Schule unseren ersten eigenen Honig verkaufen zu können. Die Schulimkerei wird sich dann selbst finanzieren und Anschaffungen aus eigenen Mitteln bestreiten können.