Die Wahl der Schule ist keine einfache Entscheidung. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle und letztendlich muss jeder für sich entscheiden, was einem mehr zusagt. Manchmal hinterfrage auch ich meine Entscheidung, vor allem, wenn man den Vergleich zu anderen Schulen auf der Grundlage der Erfahrungen von Freunden und Bekannten herstellt. Das geht aber in beide Richtungen. Schließlich gelange ich aber doch zu der Gewissheit, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe und weiterhin hinter dieser Entscheidung stehe.

Europaschulen haben den wichtigsten Vorteil, den man sich in einer immer weiter voranschreitenden Globalisierung und Internationalisierung nur wünschen kann, nämlich Mehrsprachigkeit. Fremdsprachen werden auch an gewöhnlichen Schulen gelehrt, allerdings ist das kein vergleichbares Niveau. Man lernt tagtäglich mehrsprachig zu leben. Das ist nicht zu unterschätzen. Vor allem, wenn man eben auch weitere gängige Fremdsprachen lernt. Das eröffnet viele Möglichkeiten, sowohl während der Schulzeit als auch danach. Gemeint sind damit gute Sprachkenntnisse in mehreren Sprachen, die jeden Lebenslauf schmücken, aber auch die Vorteile, die daraus resultieren.

Ich studiere Rechtswissenschaften in Berlin. Nebenbei arbeite ich als studentische Mitarbeiterin in einer Kanzlei und als freiberufliche Dolmetscherin und Übersetzerin für mehrere Sprachen.

Damit enden die Vorzüge aber nicht. Nicht zu unterschätzen ist auch der kulturelle Aspekt. Solche Schulen bieten die Möglichkeiten sich zu vernetzen, sich mit Schulen in den jeweiligen Ländern auszutauschen. Ich erinnere mich an viele Projekte und Besuche – die Teile der Schulbildung, die den meisten Spaß bringen. Man lebt faktisch zwei Kulturen. Auch hier könnte man entgegenbringen, dass das auch andere Schulen bieten können. Für mich ist aber der ausschlaggebende Unterscheid in der Intensität und Qualität dieser Vernetzung.

Ich erinnere mich an eine wundervolle Zeit. Bedeutender ist für mich am Ende die Tatsache, wie viele Freundschaften ich in der Zeit geschlossen habe – der zwischenmenschliche Aspekt. In der Regel trennen sich die Wege mit dem Schulabschluss. Sowohl bei mir als auch beim Großteil meiner Schulkameraden ist das aber nicht der Fall. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, dass es was mit dem Schulsystem der Europaschulen, oder auch konkret mit der RJO zu tun hat, ich sehe aber den Zusammenhalt und die Verbindungen, die damals entstanden sind und fortbestehen.

Im Gespräch mit ehemaligen Schulkameraden stellen wir immer wieder fest, dass es durchaus Luft nach oben und Verbesserungsmöglichkeiten gibt, allerdings hinterfragt niemand, das Potenzial und die Vorteile von Europaschulen.

Aza Gudieva