In der Woche vom 20.-24.04.2017 besuchte der erste Halbjahrgang der 7. Jahrgangsstufe der Robert-Jungk-Oberschule die Herberge des Ukranenlandes in Torgelow. Vor dem offiziellen Saisonstart tauchte eine wilde Horde aus 60 Schülerinnen und Schülern tief ein ins Mittelalter. Nach der beruhigenden Feststellung, dass die einfach ausgestatteten Zimmer tatsächlich vollkommen ausreichen und der Erleichterung (auf Schüler- und Lehrerseite), dass die zuvorkommenden und engagierten Mitarbeiter auch ein leckeres Essen in überreichlicher Menge auf den Tisch zaubern, absolvierten die Schüler eine Rallye in der Ausstellung, bevor es in die mittelalterlichen Siedlungen ging. Zunächst nach Mädchen und Jungen getrennt, erprobten sie sich in mittelalterlichen Handwerkstechniken und übten sich in Speerwurf und Bogenschießen. Mit Ruhe und konzentriert wurden Tiere aus Ton geformt, Versatzstücke eines Kettenhemdes „gestrickt“, Webtechniken nachempfunden und Wolle gefilzt. Was für ein Erfolg für die Mitarbeiter, dass die Schüler gar nicht genug bekommen konnten: Schüler, die akribisch an Holzlöffeln schnitzen und dem Schmied begeistert assistieren – in der berechtigten Hoffnung, dass ein Messer für sie dabei abfällt, das sie mit nach Hause nehmen dürfen. Als Lehrer kann man nur neidisch zuschauen, mit welcher Begeisterung die Kids dabei sind – oder man macht einfach mit und entdeckt das Kind in sich wieder. Dann kann man sich mit den Schülern im Bogenschiessstand messen und sie auf ganz neue Art und Weise kennenlernen, wenn es zur Paddeltour im mittelalterlichen Boot geht. Was für eine Gaudi, bis endlich ein halbwegs gleichmäßiger Rhythmus gefunden ist.
Abends gestalteten die Klassen Wimpelketten, die zur Dekoration des Mittelalterabends dienten und in den Klassenräumen an die Fahrt erinnern werden.
Am Mittwoch besuchten wir den Nachbau einer mittelalterlichen Hansekogge, der „Ucra“, in Ueckermünde und informierten uns im dortigen Tierpark über die europäische Fauna der damaligen Zeit. Wie schön, dass auch noch Zeit für Streichelzoo, Affenfreigehege und Spielplatz blieb.
Bei unserer Rückkehr erwartete uns in der Versammlungshalle des „Castrum Torglowe“ ein grandioses Spektakel: zu mittelalterlichen Klängen eines Trios tafelten wir gemeinsam, wurden von einem wahren Multitalent, das „schon am Hofe König Moritz'“ aufgetreten war, mit Dudelsack, Multiflötenspiel, Mitmach-Schauspiel und Feuershow unterhalten und kürten in einer integrierten Show die Talente unserer Schüler. Und wir haben auch davon jede Minute genossen.
Im Anschluss konnten einige Schüler sich noch stärker in eine Zeit vor Elektrizität, Wasseranschluss und Isolierung hineinversetzen: bei der Übernachtung in der Mittelalterherberge fiel das Thermometer unter null. Trotz moderner Schlafsäcke eine echte Herausforderung!
Als Schule mit einem bilingualen Deutsch-Polnischen Zweig durfte natürlich auch ein Ausflug nach Stettin nicht fehlen: vom Spätmittelalter über Barock in Richtung Neuzeit. Irgendwie muss man ja auch wieder in der Gegenwart ankommen… und Stettin oder Szczecin – mal polnisch, mal deutsch… am Ende einer solchen Woche sind unsere Schüler endlich alle in erster Linie Europäer!